Ja, in einigen Fällen kann eine Knochentransplantation gleichzeitig mit der Zahnextraktion durchgeführt werden. Dieses Verfahren wird „Socket Preservation“ (Alveolenerhalt) genannt und ist sehr wirksam, um Knochenverlust zu verhindern.
Sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer kann es aus verschiedenen Gründen zu einer volumetrischen Abnahme des Knochengewebes kommen. Faktoren wie erbliche Veranlagung, langfristiger Zahnverlust, traumatische Zahnextraktionen, Knochenverlust in zahnlosen Bereichen nach Zahnfleischerkrankungen sowie zystische und neoplastische Bildungen führen zu einer volumetrischen Insuffizienz des Knochengewebes. Diese Insuffizienz gefährdet nicht nur die geplante Implantatbehandlung, sondern kann auch, unabhängig davon, ob ein Implantat gesetzt wird oder nicht, zu ästhetischen Problemen bei prothetischen Versorgungen führen. Mit anderen Worten, ein Knochendefekt in der Lachlinie oder an einer sichtbaren Stelle beeinträchtigt ein ästhetisches Lächeln erheblich. Aus diesem Grund führen wir in der chirurgischen Zahnheilkunde den als „Knochentransplantation“ (oder Knochenaufbau) bezeichneten Eingriff durch, um das unzureichende Knochenvolumen zu vergrößern.
Die Knochentransplantation ermöglicht eine volumetrische Vergrößerung des Bereichs mit unzureichendem Knochenvolumen in vertikaler und horizontaler Richtung auf einer 3-dimensionalen Ebene. Folglich ermöglicht das Knochenvolumen im potenziellen Implantatbereich das Einsetzen des Implantats. Es sollte nicht vergessen werden, dass ausreichendes Knochengewebe um das Implantat herum nicht nur die Stütze für das Implantat erhöht, sondern auch eine Rolle bei der Erzielung der Ästhetik spielt. Darüber hinaus gewährleistet eine glatte Knochenkontur die Gewebeharmonie zwischen Implantat-Implantat, Implantat-Nachbarzahn und Nachbarzahn-Nachbarzahn und minimiert so das Eindringen/Ansammlungen von Nahrung in diesen Bereichen.
Die Arten von Knochentransplantaten werden nach der Quelle des Transplantatmaterials klassifiziert. Jede Art hat ihre eigenen spezifischen Vor- und Nachteile:
Dies sind Transplantatpartikel, die aus Rinderknochen gewonnen werden. Diese Partikel können je nach Anwendungszweck in verschiedenen Größen hergestellt werden. Zum Beispiel werden für einen Sinuslift größere Partikel verwendet, während bei Operationen wegen Zahnfleischerkrankungen oder bei Eingriffen zur Vergrößerung des Knochenvolumens im potenziellen Implantatbereich (diese Eingriffe nennen wir GBR, also gesteuerte Knochenregeneration) Knochenpulver mit kleineren Partikeln verwendet wird.
Xenotransplantate weisen eine hohe Biokompatibilität auf und unterstützen die Knochenregeneration, indem sie als Gerüst für die Bildung neuen Knochens dienen. Da das Infektionsrisiko äußerst gering ist, bevorzugen wir sie häufig bei fortgeschrittenen chirurgischen Eingriffen wie dem Sinuslift, insbesondere bei Patienten, die vor einer Implantation nicht über ausreichendes Knochenvolumen verfügen.
Dies ist eine Knochentransplantation unter Verwendung des eigenen Knochens des Patienten. Bei diesem Verfahren wird Knochengewebe, das von einer anderen Spenderstelle im Körper des Patienten entnommen wurde, in den volumetrisch unzureichenden Bereich transplantiert. Es wird normalerweise aus Bereichen wie dem Unterkiefer (Mandibula), der Kinnspitze oder dem Hüftknochen des Patienten entnommen. Sie gelten als die idealste Transplantatart, da sie lebende Knochenzellen enthalten. Sie werden vom Körper leicht angenommen und ihre Verknöcherungsraten sind sehr hoch. Die Tatsache, dass dieser Eingriff jedoch einen zweiten Operationsbereich erfordert, kann in der oralchirurgischen Praxis als Nachteil angesehen werden. Daher wird bei autologen Knochentransplantationen die Spenderregion bei neueren chirurgischen Eingriffen aus Bereichen in der Nähe des primären Operationsbereichs bevorzugt.
Allotransplantate sind sterilisierte und aufbereitete Knochentransplantate, die von menschlichen Gewebebanken (also aus menschlicher Quelle/von einem Leichnam) gewonnen werden. Durch diesen Prozess werden alle Krankheitsrisiken eliminiert. Obwohl sie keine lebenden Zellen enthalten, dienen sie als Gerüst für die Bildung neuen Knochens. Sie werden vom Körper mäßig gut angenommen. Allotransplantate werden insbesondere bei der Behandlung von kleinen und mittelgroßen Knochendefekten bevorzugt. Es kann auch Fälle geben, in denen wir bei GBR-Verfahren und bei Socket-Preservation-Verfahren nach einer Zahnextraktion eine Mischung aus Allotransplantat- und Xenotransplantatmaterial bevorzugen, wodurch Ergebnisse mit einer höheren Erfolgsquote erzielt werden können.
Alloplastiken sind synthetische Materialien, die im Labor hergestellt werden. Es handelt sich um biokeramische und phosphatbasierte synthetische Transplantatmaterialien wie Hydroxylapatit und Beta-Tricalciumphosphat. Das Infektionsrisiko ist minimal, und sie enthalten keine lebenden Zellen. Sie dienen nur als strukturelles Gerüst zur Unterstützung der Knochenbildung. Sie werden im Allgemeinen für Füllungen von kleinvolumigen Knochendefekten und zur Unterstützung zusammen mit anderen Transplantaten verwendet. Eine Zeit lang wurden solche Biomaterialien nicht nur zum Zweck der Transplantation, sondern auch zur Beschichtung von Implantatoberflächen verwendet. Auch wenn Implantatoberflächen heute nicht mehr mit diesen Materialien beschichtet werden, können sie in der Phase der Aufrauung von titabasierten Implantatoberflächen verwendet werden, um die Integration von Implantat und Gewebe zu maximieren.
Ermöglicht eine Implantatbehandlung: Die unabdingbare Voraussetzung für dentale Implantatanwendungen ist ein ausreichendes Knochenvolumen. Knochentransplantationen, die an einem potenziellen Implantationsort mit unzureichendem Knochenvolumen durchgeführt werden, erhöhen das Knochenvolumen auf die für das Einsetzen des Implantats erforderliche Menge und ermöglichen so dessen Platzierung. Ohne ausreichendes Knochenvolumen können Implantate nicht im Kiefer halten; Knochentransplantate verhindern dieses Problem.
Schützt die Gesichtsästhetik: Unregelmäßige Abnahmen und volumetrische Insuffizienzen im Knochenvolumen, die aus verschiedenen Gründen sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer entstanden sind, können ästhetische Probleme in der Lachlinie verursachen. Insbesondere solche Knochenverluste führen zu einer Anomalie in der Konturanordnung, die ein harmonisches Lächeln ermöglicht. Diese Vertiefungen treten stärker in den Vordergrund als die durchgeführte ästhetische Restauration und können zu ästhetisch unbefriedigenden Ergebnissen führen. Daher werden bei einem idealen Lächeldesign nicht nur prothetische Strukturen, sondern auch die Harmonie von Weichgewebe und Knochen berücksichtigt. Übermäßiger Knochenverlust kann zu Vertiefungen in den Linien des Kiefer- und Gesichtsbereichs führen und ein separates ästhetisches Problem darstellen. Folglich sind Knochentransplantationen eine wichtige Anwendung, die die Ästhetik des Lächelns und des Gesichts gewährleistet.
Bietet funktionellen Gewinn: Mit der Anwendung einer Knochentransplantation erhöhen sich die Alternativen für prothetische Strukturen, die für den Patienten angewendet werden können. Sowohl durch die Gewährleistung der Stabilisierung der herausnehmbaren Prothese während ihrer Verwendung als auch durch die Ermöglichung der Wahl eines Implantats beginnt der Patient, seine Kaufunktionen wieder auszuführen. Daher haben Knochentransplantationen einen wichtigen Anteil an der Wiedererlangung der Kaufunktion des Patienten. Mit der Zunahme des Volumens des Kieferknochens gibt es eine signifikante Zunahme der Kau- und ausgewogenen Bissfunktionen der Patienten.
Bietet langfristige Stabilität: Es sollte nicht vergessen werden, dass mit zunehmender Länge und Durchmesser der Implantate auch ihre Fähigkeit zunimmt, die einwirkenden Kaukräfte aufzunehmen und zu absorbieren. Ein ideales Kronen-Implantat-Verhältnis sollte mindestens eins betragen. Mit zunehmendem Verhältnis werden die auf das Implantat wirkenden horizontalen Kräfte noch größer, und der Erfolg des Implantats wird gefährdet. Daher ermöglicht die Erhöhung der Knochenmenge in vertikaler und horizontaler Richtung durch Knochentransplantationen die Wahl eines Implantats mit größerem Durchmesser und längeren Abmessungen. Dies sorgt für eine längerfristige Nutzungsdauer und erhöht die Lebensdauer der Implantate.
Fördert die natürliche Knochenregeneration: Biokompatible Transplantatmaterialien lösen die Bildung neuen Knochens aus, unterstützen und lenken sie. Diese Transplantate, die die natürliche Knochenregeneration fördern, werden besser mit den Körpergeweben verträglich. Ein gutes Transplantatmaterial beschleunigt nicht nur den Heilungsprozess, sondern verringert auch die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen.
Unsere Fachärzte führen den Knochentransplantations-Eingriff in der Regel unter örtlicher Betäubung mit den folgenden Schritten durch:
Untersuchung und Planung: Um den Bedarf an einer Knochentransplantation zu verstehen, ist eine radiographische Untersuchung erforderlich. Röntgenbilder werden von unseren Ärzten ausgewertet. Die Munduntersuchung des Patienten wird durchgeführt und sein allgemeiner/systemischer Gesundheitszustand detailliert bewertet. Wenn im allgemeinen Gesundheitszustand keine Kontraindikation für einen oralchirurgischen Eingriff vorliegt, wird die Knochentransplantation geplant.
Chirurgische Vorbereitung: Für diesen Eingriff, der in einer sterilen Umgebung durchgeführt wird, erfolgt eine sterile Vorbereitung. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, wird der zu behandelnde Bereich mit einer antiseptischen Lösung gereinigt.
Platzierung des Transplantats: Der zu transplantierende Bereich wird durch einen chirurgischen Eingriff erreicht und der defekte Bereich mit dem Knochentransplantat rehabilitiert.
Anwendung einer Membran: Das Knochentransplantat wird mit einer Barriere (Membran) isoliert und der chirurgische Bereich wird mit Nähten verschlossen.
Heilung: Die Bildung neuen Knochens ist in der Regel zwischen 4 und 6 Monaten abgeschlossen.
Obwohl die Heilungszeit je nach Größe des angewendeten Transplantats variiert, ist sie im Allgemeinen innerhalb von 4-6 Monaten abgeschlossen. Der wichtigste Faktor im Heilungsprozess ist die Ernährung des Transplantats durch Vaskularisierung (Durchblutung) und die Gewährleistung einer stabilen Heilung, indem das Transplantat vor äußerem Druck geschützt wird. Während dieser Zeit wandern Knochenzellen aus dem Nachbargewebe in den Transplantatbereich und unterstützen dort die Bildung neuen Knochens.
Faktoren wie das Alter des Patienten, der allgemeine Gesundheitszustand, Rauchen und systemische Erkrankungen wie Diabetes können die Heilungszeit beeinflussen.
Nach dem Eingriff in unserer Klinik wird unser Arzt Sie detailliert informieren und Ihnen helfen, den Heilungsprozess reibungslos zu überstehen. Die allgemeinen zu beachtenden Punkte sind wie folgt:
Mundhygiene: Die Mundreinigung sollte ohne direkten Kontakt mit dem Operationsbereich erfolgen, und die vom Arzt empfohlenen antiseptischen Mundspülungen sollten verwendet werden.
Weiche Kost: In den ersten 5-7 Tagen sollten weiche und kalte Speisen bevorzugt werden.
Rauchen und Alkohol: Sollten für mindestens 2 Wochen nicht konsumiert werden, da sie den Heilungsprozess negativ beeinflussen.
Medikamenteneinnahme: Verschriebene Antibiotika und Schmerzmittel sollten regelmäßig eingenommen werden.
Körperliche Aktivität: Anstrengende Bewegungen sollten in den ersten Tagen vermieden werden.
Kontrollen: Bis zur Entfernung der Nähte (in der Regel nach 7-10 Tagen) muss unbedingt eine ärztliche Kontrolle erfolgen.
Ja, in einigen Fällen kann eine Knochentransplantation gleichzeitig mit der Zahnextraktion durchgeführt werden. Dieses Verfahren wird „Socket Preservation“ (Alveolenerhalt) genannt und ist sehr wirksam, um Knochenverlust zu verhindern.
Da der Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, verspürt der Patient während der Operation keine Schmerzen. Nach dem Eingriff können leichte Schmerzen, Schwellungen oder Empfindlichkeiten auftreten, die jedoch mit verschriebenen Medikamenten unter Kontrolle gebracht werden.
Bei kleinen Transplantaten kann es 3-4 Monate dauern, bei größeren Transplantaten kann sich dieser Zeitraum auf 5-6 Monate verlängern. Während dieser Zeit wird im Transplantatbereich die Bildung neuen Knochens beobachtet.
Im Allgemeinen ja. In besonderen Fällen wie bei Patienten mit unkontrolliertem Diabetes, Erkrankungen des Immunsystems oder Patienten, die eine Chemotherapie erhalten, ist jedoch eine detaillierte Beurteilung durch den Arzt erforderlich.
Für die Implantation nach einer Knochentransplantation wird in der Regel 3 bis 6 Monate gewartet. Diese Zeit ermöglicht es dem Transplantat, sich in Knochengewebe umzuwandeln und eine solide Grundlage für das Implantat zu schaffen.
Ja, die meisten Knochentransplantationen werden in einer einzigen Sitzung abgeschlossen. In einigen fortgeschrittenen Fällen können jedoch schrittweise Anwendungen erforderlich sein.
In den ersten 2-3 Tagen treten in der Regel leichte Schmerzen und Empfindlichkeiten auf. Diese Beschwerden können mit verschriebenen Schmerzmitteln leicht unter Kontrolle gebracht werden.
In einigen geeigneten Fällen, insbesondere bei kleinvolumigen Transplantationen, kann dies in derselben Sitzung wie das Implantat erfolgen. Diese Entscheidung hängt jedoch von der Beurteilung der Knochenmenge und des Zustands des Bereichs durch den Arzt ab.